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Die «Crazy Lions» – zwei Furcht erregende Tiere


Die zum Ruaha National Park führende Strasse heisst im Volksmund passenderweise «neverending road». Die Fahrzeit von Dar es Salaam beträgt bei guten Bedingungen mit einem 4X4-Jeep rund zehn Stunden. Die lange Anreise lohnt sich, weil man im Ruaha National Park die spektakuläre Landschaft und die fantastische Tierwelt nur mit wenigen Touristen teilen muss. Am 10. Oktober 2013 schlug Guide Edward uns (meiner besseren Hälfte und mir) vor, ein entlegenes Gebiet in diesem entlegenen Gebiet zu erkunden. Er hatte nicht zu viel versprochen. Auf unserem rund sechsstündigen Trip kreuzten wir ein einziges Auto.

Unweit eines kaum noch Wasser führenden Flusses machten wir zwecks Zwischenverpflegung eine Pause, wobei Edward die Köstlichkeiten auf der Motorhaube ausbreitete. Nachdem wir wieder losgefahren waren, traf uns fast der Schlag: Keine 80 Meter von unserem Picknick-Platz entfernt entdeckten wir auf einer Böschung zwei Löwen. Während ich voller Vorfreude zur Kamera griff, legte der erfahrene Guide sofort den Rückwärtsgang ein und schloss das Fenster. Die beiden seien gefährlich, sagte er und bezeichnete sie fortan als «Crazy Lions».

In der Tat wirkten die beiden Löwenmännchen aggressiver als all ihre Artgenossen, die wir zuvor auf Safaris gesehen hatten. Mit Drohgebärden – der eine setzte zum Sprung an – machten sie uns klar, dass wir in ihrem Territorium nichts zu suchen hatten. Sie stiegen mit bösem Blick die Böschung herunter, und sie liessen uns lange nicht aus den Augen, als wir rückwärts davontuckerten. Der laufende Motor und eine gewisse Nervosität verhinderten eindrückliche Fotos, dafür bleiben bei derartigen Abenteuern die Bilder ewig auf der Festplatte zwischen den Ohren gespeichert.

In einem solchen Moment wird dir auf einen Schlag klar, wie wenig eine Safari in Afrika mit einem Zoobesuch zu tun hat. Edward war übrigens auch tags darauf noch überzeugt, dass die beiden Löwen verrückt und für Menschen sehr gefährlich seien. Er meldete die «Crazy Lions» bei der Parkverwaltung. Zum Thema passt, dass wir im Ruaha National Park aus der Ferne zwei Löwen sahen, welche die Eingeweide aus einem Krokodil «herausoperiert» hatten. So etwas hatte selbst Edward zuvor nie erlebt. Nun aus Angst auf einen Besuch des Ruaha National Park zu verzichten, wäre aber doch etwas übertrieben.

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